Mittwoch, 29. Oktober 2008

23.10.08

Mein erster Eintrag ins Lerntagebuch
Dieses Lerntagebuch wird eine Sammlung von Lernprotokollen beinhalten, in denen Erfahrungen, Erkenntnisse, Fortschritte, Eindrücke etc. der jeweils einzelnen Seminarssitzungen festgehalten werden sollen. Mit diesem Eintrag findet eine Doppelpremiere statt: nicht nur mein erster (erstes?) (Web)log, auch mein erstes Lerntagebuch wird hiermit eingeweiht. Ich hoffe, dass sich dabei der angestrebte LernenDurchSchreiben-Effekt auch auf das Verfassen des Tagebuches an sich auswirkt, dieser erste Eintrag ist insofern eine Art Versuchsballon. 

ComputerLiteracy im Vergleich zwischen Nationen, Schulformen und Geschlechtern

Zunächst ging es um den Leitbegriff der Sitzung, der CL. Dieser wurde dafür in Kleingruppen diskutiert, danach wurden die Ansichten im Plenum zusammengetragen. Das wenig überraschende Resultat dieser Begriffsklärung war, dass der fachgerechte Umgang mit Computern eine heutzutage unverzichtbare Kompetenz darstellt; insbesondere für den Lehrberuf ist die Integration des Mediums PC von höchster Bedeutung. Der Computer ist als integraler Bestandteil unserer sozialen Wirklichkeit allgegenwärtig, der fehlende Bezug zu ihm im Unterricht fast schon fahrlässig.

   Als angehender Lehrer werde ich diese Leistung erbringen müssen, bin mir dabei aber der unzureichenden eigenen Fähigkeiten mit dem PC bewusst. Alles, was ich am PC mache, wurde mir weder in der Schule noch von meinen Eltern o.ä. beigebracht, ich habe es mir alles mehr oder weniger autodidaktisch erschlossen. Dabei ist es interessant, dass ich diesen Lernprozess retrospektiv gar nicht darstellen kann: Wann oder wie habe ich denn gelernt, Word zu benutzen oder das Internet? Ich muss wohl irgendwie über das Trial-and-error- Prinzip den jetzigen Standpunkt erreicht haben. Einen Anreiz hat dabei sicherlich stets die Tatsache gespielt, dass Klassenkameraden und Kollegen zum Teil anscheinend erschreckend begabt im Umgang mit dem PC waren, stets über die neuesten Grafikkarten und ganz viel RAM verfügten und die sehr interessanten Computerspiele spielen konnten, während ich in diesem Bereich immer ein bisschen hinterherhinkte, nicht zuletzt weil meinen Eltern die Notwendigkeit der Anschaffung neuer PCs trotz intensiver Überzeugungsversuche nie ganz einleuchten wollte.

Nach der Klärung des Begriffes wurde eine (leider veraltete) PISA-Studie zu der Benutzung von Computern bei Jungen und Mädchen in Kleingruppen bearbeitet und dann dem Plenum vorgestellt. Die meisten von den Kleingruppen vorgestellten Ergebnisse an sich dürften dabei die Wenigsten überrascht haben. Mädchen benutzen den Computer etwa weniger als Jungs – daran wird wohl eingedenk des riesigen, fast einseitig jungsorientierten Computerspielmarktes niemand ernsthaft zweifeln. Auch dass die PC-Benutzung hierzulande im schulischen Bereich ausbaufähig ist, werden die meisten empirisch bestätigen können. 

Diese erwartbaren Ergebnisse wurden aber nicht etwa in einem langwierigen Referat vorgetragen, wie es in manchen Seminaren Usus ist, sondern in Kleingruppen unter spürbarem Zeitdruck als PowerPoint-Präsentation vorgestellt. 

 An dieser Stelle wurde im Seminar eine erheblich Wissenslücke geschlossen: Ich (und ich war noch nicht mal allein) hatte nie zuvor mit PowerPoint gearbeitet – es ergab sich einfach noch nie eine Notwendigkeit dafür, auch wenn ich während meines Studiums mit 1000 PP- Präsentationen konfrontiert wurde. Gerade der Zeitdruck wirkte sich dabei positiv aus: Wir hatten mit 4 Folien zwar nur eine bescheidene, aber auf das Wesentliche reduzierte Vorstellung unserer (überschaubaren) Studienergebnisse zustande gebracht.

Im Anschluss daran wurde das Plenum angehalten, die persönlichen Erkenntnisse der Stunde auf Papierfischen festzuhalten. Diese sollten dann symbolisch auf ein Plakat mit Netzmuster gehängt werden, als bildliche Metapher der „Lernfische“, die uns ins Netz gegangen sind.

 Die Lernfischmethode hat mich, ehrlich gesagt, zunächst abgeschreckt. Es ist mir leider nicht gelungen, der Aktion mit dem notwendigen Ernst zu begegnen – das mag daran liegen, dass ich mich durch die Aufforderung, so kurz vor Schluss schnell noch ein Ergebnis zu präsentieren, überrumpelt gefühlt habe oder dass ich mit der Methode an sich nichts anfangen kann oder ihren Zweck bezweifle.

Fazit

Ich habe schon manches Seminar in meinem Studium durchlebt, das gänzlich ohne einen Anspruch auf einen pragmatischen Nutzen für meinen späteren Beruf auskam. Von einem Seminar, das sich „Neue Möglichkeiten durch Neue Medien im Unterricht“ nennt, erwarte ich mir nun einen Kompetenzgewinn im Umgang mit den Neuen Medien, der einen wirklichen Vorteil für den Lehrberuf verspricht. Diese zugegeben steile Erwartungshaltung wurde schon in der ersten Sitzung bestätigt, indem ich mich mit dem PowerPointSystem auseinandersetzen musste. Ich habe hernach zu Hause ein wenig weiter ausprobiert und bin überrascht, wie einfach das geht.

Ich bin schon gespannt auf die weiteren Sitzungen.