Mittwoch, 21. Januar 2009

                                                 Die zehnte Sitzung

Erwartungshaltung

Meine Erwartung an diese Sitzung war zwiespältig: Wie schon in den Sitzungen zu dem Thema „Cognitive Maps – Mind Maps“ wurde je eine Sitzung zu der Theorie und eine zu der Praxis angelegt. Nun kommt man aber in einer Sitzung zu der Theorie nicht um eine praktische Veranschaulichung herum – sehr zum Glück der Teilnehmer, wäre eine reine Theoriestunde doch etwas dröge. Daraus ergibt sich aber leider, dass die zweite Stunde im Prinzip genau wie die erste aussieht – einer Wiederholung der Theorie folgen praktische Beispiele. Ich erwartete also ein Déjà-vu, wenigstens aber mit der hoffnungsvollen Aussicht, vielleicht einmal eine für den Unterricht brauchbare Lernsoftware kennenzulernen und nicht wieder Negativbeispiele als solche zu bewerten.

Lernsoftware II Die Praxis

Die Stunde begann mit der Wiederholung der Theorie, die wir die vorige Sitzung kennenlernten. Hierzu wurden die Bewertungskriterien sowie Gattungen der Lernsoftware vom Plenum zusammengetragen. 

Wenig überraschend, aber durchaus sinnvoll. Da der weitere Verlauf der Sitzung absehbar war – nicht zuletzt durch die anfängliche Unterteilung des Seminars in Gruppen an den PCs – hatte man wenigstens die Kriterien die ganze Zeit vor Augen. 

Ein Spanischübungsprogramm - olé

Meine Gruppe hat sich mit einem Übungsprogramm beschäftigt. In verschiedenen Lektionen wurden Grammatikregeln vorgestellt und abgeprüft. Das Programm bot nichts wirklich Überraschendes bis auf eine besondere Meditationsübung, in der mit bunten Farben und klassischer Musik eine Art unterbewusster Lerneffekt erzielt werden sollte.

Ein Programm wie tausend andere. Hat man alles schon gesehen, kennt man schon (bis auf diese esophile Hypnose). Ich selber bin im Besitz mehrerer Softwares, deren motivationale Wirkung die Dauer ihrer Installation kaum übertraf. 

Im Anschluss daran wurden die Programme der einzelnen Gruppen im Plenum vorgetragen, es folgte eine kurze reflektierende Diskussion und ein Feedback.

Fazit

Dieses Lernprotokoll fällt kürzer aus als die vorhergehenden, weil es per definitionem das enthalten soll, was ich gelernt habe. Es ist nicht verkehrt, bereits gewonnene Erkenntnisse zu wiederholen und zu reflektieren, dies wird aber nicht als Neugelerntes verbucht. Im letzten Eintrag bin ich auf die Unterscheidung zwischen den Arten der Programme eingegangen, in dieser Sitzung wurde meine Haltung bestätigt. Das Spanischübungsprogramm ist selbstverständlich für den Lernenden hilfreich, da es nichts weiter ist als die digitale Form des Lehrbuchs. Grammatikregeln und Übungen sowie Lernkontrollen wurden bereits im Mittelalter in Lateinschulen zum Spracherwerb genutzt. 

Es bleibt, was ich im Fazit zur letzten Sitzung geschrieben habe: die wirkliche Domäne der Lernsoftware ist noch nicht erschlossen. In absehbarer Zeit wird sich in diesem Gebiet wohl noch viel verändern.
Aber ganz abgesehen davon: auch wenn eine Lernsoftware ganz hervorragend gelungen wäre, hieße das noch lange nicht, dass sie auch für den Unterricht in der Schule gebraucht werden kann. Meiner Meinung nach ging es in den beiden Sitzungen etwas zu sehr um die Bewertung von Lernsoftware an sich – das steht aber hinsichtlich der Aufgabenstellung des Seminars gar nicht im Vordergrund. 

Ich glaube, dass es nicht ausreicht, ein Programm zunächst anhand von allgemeingültigen Kriterien zu bewerten um sie hernach auf die Unterrichtstauglichkeit hin zu analysieren. Die Kriterien selbst sollten schon auf die Schulfähigkeit ausgerichtet werden. So wäre es meiner Meinung nach interessant, inwiefern die Software etwa gruppentauglich ist, was in den Sitzungen kaum in den Blick kam. Programme, die für den Einzelgebrauch konzipiert wurden, verspielen den entscheidenden Vorteil, den eine Schulklasse bietet: nämlich die Kooperation und den Dialog, das gemeinschaftliche Erarbeiten. Ein anderes eventuelles Kriterium für die Überprüfung der Programme im Bezug auf ihre Unterrichtstauglichkeit wäre, die Rolle des Lehrers in den Blick zu bekommen. Ich meine damit nicht, dass der Lehrer im Medienraum umhergeht und technische oder inhaltliche Fragen bei Bedarf beantwortet – vielmehr sollte die Vernetzung der PCs ermöglichen, den Lehrer zum integralen Bestandteil des Programms zu machen. 

Diese Kriterien sind nur vage Beispiele für einen meiner Kenntnis nach noch nicht ausformulierten Katalog von Anforderungen an ein Programm, das speziell Bestandteil schulischen Unterrichtes werden soll. Wenn solche Kriterien einmal erarbeitet wurden, dann kann es möglich sein, dass die jeweiligen Programme auf diese Anforderungen hin entwickelt werden. Und erst dann würde ich diese auch im Unterricht einsetzen.





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